OER an Hochschulen verankern – das OER-Policy Kit als Handlungsleitfaden

Das OER-Policy Kit ist als Handreichung zum Policy-Prozess zu verstehen und umfasst sieben Schritte, die mit weiteren Materialien ergänzt werden, wie z.B. einer Muster OER-Policy oder Mailvorlagen.

Ein Artikel von Irina Hörmann

Konfettikanone mit dem Schriftzug OER-Policy

Stellen Sie sich vor, es findet eine Party statt und der Gastgeber verschickt keine Einladungen. Woher sollen die Gäste davon wissen? Was sollen die Gäste mitbringen, was kann man erwarten? Wenn sich eine Hochschule für Openness in Studium und Lehre ausspricht und dadurch die Sichtbarkeit der Lehre stärken möchte, wenn sie Maßnahmen zur Förderung offener Bildungsmaterialien (OER) etablieren und eine Kultur des Teilens mit Lehrenden und Hochschulangehörigen „feiern“ möchte, wie können dann die Zielgruppen offiziell dazu eingeladen werden?

Mit einer OER-Policy können Hochschulen ein Zeichen für Openness setzen und die Förderung von OER strukturell verankern. Viele Hochschulen im DACH-Raum haben bereits eine OER-Policy auf den Weg gebracht, um nicht nur zu zeigen, dass sie sich für OER, Openness und eine Kultur des Teilens einsetzen, sondern auch wie sie diese Ziele mit welchen Maßnahmen an der Hochschule erreichen möchten. Der Weg zu einer OER-Policy und ihre Ausgestaltung ist dabei so unterschiedlich und vielfältig wie die Hochschullandschaft selbst. Wenn sich eine Hochschule auf den Weg zu einer OER-Policy machen möchte, gibt es allerdings immer ähnliche Fragen: Wo und wie fange ich an? Was soll die Policy enthalten bzw. regeln? Was ist aus rechtlicher Sicht zu beachten? Welche Akteur:innen müssen einbezogen werden?

Klar definierte Antworten auf diese Fragen gibt es weniger, aber es gibt Erfahrungen, wie Hochschulen diese Fragen individuell für sich beantwortet haben. Diese sind nun in Form des OER-Policy Kits von einer Arbeitsgruppe bestehend aus twillo, dem Netzwerk ORCA.nrw und der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen übersichtlich und interaktiv zusammengestellt worden. Über einen Zeitraum von sechs Monaten hat die sechs-köpfige Arbeitsgruppe Erfahrungen von Hochschulen zusammengetragen, die bereits eine OER-Policy veröffentlicht haben oder noch mittendrin stecken. Während des Schreibprozesses wurden u.a. Rückmeldungen aus Vernetzungstreffen von Policy-Aktiven eingeholt und eingearbeitet.

Das fertige OER-Policy Kit ist ein Handlungsleitfaden, der als praktischer Wegweiser durch den Dschungel des OER-Policy-Entwicklungsprozess dienen soll. Egal, an welchem Punkt eine Hochschule steht – ob man einen Vorschlag für einen Policy-Entwurf benötigt, einen partizipativen Prozess gestalten oder die Hochschulleitung erst noch über das Für und Wider einer OER-Policy aufklären möchte – das OER-Policy Kit versucht, trotz der vorhandenen Unterschiede zwischen den Hochschulen eine allgemeine Orientierung, konkrete Tipps und Beispiele sowie hilfreiche Materialien zu den verschiedenen Stationen zu geben.

Wenn Sie also gerade eine Openness-Party an Ihrer Hochschule planen und die Einladungskarten dazu gestalten möchten – dann werfen Sie gerne einen Blick in das OER-Policy Kit. Alle Dateien zum Nachnutzen des Policy Kits finden sich in diesem Git-Repository: https://github.com/twillo-lehre-teilen/OER-Policy-Kit.

Und was passiert nach dem Beschluss einer OER-Policy? Dazu möchten wir Sie gerne zum nächsten OER-Policy Netzwerktreffen – diesmal mit den Expert:innen Martin Ebner (TU Graz) und Simona Koch (UB Duisburg-Essen) zum Thema “Beyond OER-Policy”– am 09.04.24 einladen.

Psst: Eine Party ist nichts ohne guten Sound! Hören Sie also auch gerne mal rein in die Podcastfolge „How To OER Policy“ des Podcasts „zugehOERt“ (auf OERinfo oder Spotify), welche einen Einblick in die Hintergründe und Entwicklungsschritte des OER-Policy Kits gibt.