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Open Up – Wie können wir die Digitalisierung für offene Bildung nutzen? Über einen Zwischenstand aus Niedersachsen und darüber hinaus

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Von der Idee zum konkreten Vorhaben

Um den Jah­res­wech­sel 22/23 ist die Idee ent­stan­den, zum Ende der ers­ten För­der­phase von twillo eine Abschluss­kon­fe­renz zu ver­an­stal­ten. Unter dem sper­ri­gen Namen „För­der­phase 1 – Abschlus­se­vent“ ent­wi­ckelte das twillo-Team die Idee für Open Up und hat sie schließ­lich dem Nie­der­säch­si­schen Minis­te­rium für Wis­sen­schaft und Kul­tur (MWK) gepitcht. Von allen Sei­ten abge­seg­net konnte die Aus­ge­stal­tung der Kon­fe­renz begin­nen. Glück­li­cher­weise fand sich im twillo-Team mit Gabi Fah­ren­krog schnell eine Haupt­or­ga­ni­sa­to­rin, die auch auf­grund ihrer Erfah­run­gen bei der #vBiB immer den Über­blick behielt. Das unter­streicht auch Noreen Krause, Pro­duct Owne­rin von twillo: „Die viel­fäl­ti­gen Ideen sind nur so gespru­delt. Gut, dass mit Gabi an Bord die Pla­nung und Gestal­tung eine zau­ber­hafte Struk­tur gefun­den hat.“

Die heiße Phase

Die Ideen haben gar nicht mehr auf­ge­hört zu spru­deln und bis kurz vor der Kon­fe­renz kam immer wie­der etwas Neues dazu, wie Sil­via Czer­win­ski aus dem Team berich­tet: „Und dann kam Britta mit der zün­den­den Idee: Was sym­bo­li­siert unse­ren Wert Nach­hal­tig­keit bes­ser als ein Glas Honig von regio­na­len Bie­nen? Wir waren begeis­tert und die Speaker:innen hof­fent­lich auch von ihrem süßen Geschenk.“ So waren alle, aber ins­be­son­dere Gabi, bis zuletzt schwer beschäf­tigt mit dem Beant­wor­ten von Fra­gen und Anmel­dun­gen, dem Vor­be­rei­ten der Give-Aways und dem Sich­ten von auf den letz­ten Drü­cker ein­ge­reich­ten Prä­sen­ta­tio­nen. 

Nach einer Zusage des Wis­sen­schafts­mi­nis­ters Falko Mohrs für ein per­sön­li­ches Gruß­wort vor Ort, folgte lei­der eine Absage des­sel­ben. Zuver­läs­sig lie­ferte das Minis­te­rium alter­na­tiv eine Video­gruß­bot­schaft des Minis­ters und die Eröff­nung der Kon­fe­renz konnte fast wie geplant statt­fin­den. Zudem war Joa­chim Schacht­ner, sei­nes Zei­chens Staats­se­kre­tär im Nie­der­säch­si­schen Minis­te­rium für Wis­sen­schaft und Kul­tur, vor Ort und gab Ein­bli­cke in die Arbeit und Ansich­ten des MWK im Zuge der ers­ten Podi­ums­dis­kus­sion der Kon­fe­renz.

Bevor Open Up tat­säch­lich die Türen öff­nen konnte, musste aller­dings noch auf­ge­baut wer­den. Dafür rückte ein gan­zer Kon­voi hel­fen­der Hände aus Osna­brück samt Tech­nik an, die die vor­han­dene Aus­stat­tung und Exper­tise in Han­no­ver kom­plet­tier­ten. Kame­ras und Licht wur­den im Leib­niz­saal hin und her gescho­ben, Kabel wur­den ver­klebt und eine kleine Regie im hin­te­ren Teil des Saals instal­liert. Für die online Teil­neh­men­den plat­zierte das Online-Mode­ra­ti­ons­team sei­nen Arbeits­platz direkt im Saal, damit auch vir­tu­ell mit­dis­ku­tiert wer­den konnte und schließ­lich war für die Kon­fe­renz alles vor­be­rei­tet.

Im Hexenkessel

Tag 1: Das Wet­ter drückte und wie sich her­aus­stellte gibt es im Leib­niz­haus keine Kli­ma­an­lage. Trotz­dem sind die Teil­neh­men­den und das Team vor Ort guter Dinge und Open Up star­tet. Klei­nere Hake­leien der Tech­nik zum Trotz sind sowohl online als auch vor Ort von Anfang an alle Betei­li­gen hell­wach und dis­kus­si­ons­freu­dig, was nicht nur am stän­dig auf­fla­ckern­den Blitz­licht der Kamera von Britta Beut­na­gel liegt. Nach den Pan­de­mie­jah­ren schei­nen einige sehr froh zu sein, wie­der an einem Liveevent teil­neh­men zu kön­nen, wäh­rend andere die nun doch zur Gewohn­heit gewor­dene Online­t­eil­nahme wei­ter­hin schät­zen.

Nicht nur vor Ort ist es heiß, son­dern auch auf und neben der Bühne wird heiß dis­ku­tiert. In einem Punkt ist sich die OER-Com­mu­nity aller­dings einig: Bei OER geht es mehr um ein gemein­sa­mes Mind­set, als um spe­zi­fi­sche Res­sour­cen. Es braucht eine bes­sere Zusam­men­ar­beit zwi­schen ver­schie­de­nen Berei­chen der Hoch­schule, wie z.B. der Biblio­thek und der Ver­wal­tung. Wich­tig sind außer­dem Expert:innen für Bar­rie­re­frei­heit, um den Bedürf­nis­sen einer hete­ro­ge­nen Stu­die­ren­den­schaft gerecht zu wer­den. Ins­ge­samt bie­tet offene Bil­dung eine große Chance für Hoch­schu­len, den ver­än­der­ten Anfor­de­run­gen gerecht zu wer­den, denn die Gene­ra­tion FFF (Fri­days for Future) hat andere Vor­stel­lun­gen von Hoch­schul­le­ben und Lern­me­tho­den, als tra­di­tio­nell gelebt. Durch die Fokus­sie­rung auf selbst­ge­steu­er­tes Ler­nen, die Ent­wick­lung von OER-Mate­ria­lien und die Berück­sich­ti­gung von Nach­hal­tig­keits­aspek­ten kön­nen Stu­die­rende aktiv in den Bil­dungs­pro­zess ein­be­zo­gen und neue Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten erschlos­sen wer­den. Poli­cies und Prü­fungs­ord­nun­gen spie­len eine wich­tige Rolle, um eine offene Bil­dungs­pra­xis fest in den Hoch­schul­struk­tu­ren zu ver­an­kern. Die Zusam­men­ar­beit und der Aus­tausch inner­halb der OER-Com­mu­nity sind ent­schei­dend, um die Poten­ziale offe­ner Bil­dung best­mög­lich zu nut­zen. Leh­rende könn­ten das Inter­esse der Hoch­schul­lei­tung daran wecken, indem sie die Ver­än­de­rung des Lern­ver­ständ­nis­ses der Stu­die­ren­den und den Repu­ta­ti­ons­ge­winn für die Hoch­schule anspre­chen. Offene Bil­dung sollte stär­ker mit Cur­ri­cula ver­bun­den wer­den, und wir als OER-Com­mu­nity, aber auch Poli­tik und Hoch­schu­len müs­sen wei­ter zusam­men­ar­bei­ten, um die tech­ni­sche Infra­struk­tur und die Erstel­lung inter­ope­ra­bler OER-Por­tale zu ermög­li­chen. Zudem könn­ten Bil­dungs­fort­schritte in einem Wal­let oder Port­fo­lio abge­bil­det wer­den, um erbrachte Leis­tun­gen anzu­er­ken­nen.

Auch abseits der Bühne war eini­ges los. Aus dem Team waren Sil­via Czer­win­ski und Timos Zdou­pas unter­wegs, um wei­tere Stim­men ein­zu­fan­gen: „Timos und ich waren ganz happy: neben dem gan­zen Input und Aus­tausch hat­ten sich am ers­ten Tag gleich drei Teil­neh­mende dazu bereit erklärt, uns ein klei­nes State­ment in die Kamera zu spre­chen. Dabei hat man gemerkt, wie jede:r ein­zelne für OER und Offene Bil­dung brennt. Toll!“ Am Ende des ers­ten Tages gehen die Anwe­sen­den beseelt aus­ein­an­der, um das Wet­ter noch ein wenig zu genie­ßen, bevor abends beim Kon­fe­renz­din­ner in der Stän­di­gen Ver­tre­tung viele der vor Ort Teil­neh­men­den zu gutem Essen, Geträn­ken und infor­mel­lem Aus­tausch zusam­men­kom­men. Die Stim­mung ist her­vor­ra­gend, der Ape­rol Spritz ver­süßt den Abend und alte und neue Kon­takte wer­den gepflegt. 

Geballte Power für Tag zwei

Schon fast in freund­schaft­li­cher Atmo­sphäre kom­men am zwei­ten Tag alle wie­der zusam­men und stei­gen inhalt­lich mit geball­ter Com­mu­nity-Power ein: gemein­sam wird zusam­men­ge­tra­gen, was sich die Com­mu­nity wünscht und braucht, um OER-Akteure zu gewin­nen und wel­che Maß­nah­men der OER-Bewe­gung Auf­wind ver­lei­hen kön­nen. Mar­cus Dei­mann bricht gleich zu Beginn mit Enthu­si­as­mus eine Lanze für offene Bil­dungs­inf­a­struk­tu­ren, denn ihre Bedeu­tung für die digi­tale Hoch­schul­lehre ist immens: Wir alle wol­len den Sin­gle-sign-on bei einer gleich­zei­tig unglaub­li­chen Kom­ple­xi­tät von anzu­schlie­ßen­den Diens­ten, um die Hoch­schul­lehre zukunfts­fest zu machen. Platt­for­men wie OER Lan­des­por­tale hel­fen Leh­ren­den dabei, OER von Anfang an mit­zu­den­ken und der OERSI

ermög­licht es, zahl­rei­che OER Quel­len für die Lehre zu durch­su­chen. Der Sin­gle-sign-on ist zwar noch nicht imple­men­tiert, doch die OER-Com­mu­nity ist fest ent­schlos­sen, Bil­dung für alle so ein­fach wie mög­lich zu machen.

Ein gro­ßer Schritt um offene Bil­dung zu ver­ein­fa­chen sind klare Rah­men­be­din­gun­gen für OER an Hoch­schu­len, da sind sich alle einig. Denn viele Leh­rende fra­gen sich „Wie geht meine Hoch­schule eigent­lich mit OER um? Was darf ich eigent­lich frei lizen­zie­ren und was nicht?“ Es macht also Sinn, wenn sich die Hoch­schu­len selbst zu OER beken­nen. Aber wie  schafft man klare Rah­men­be­din­gun­gen für OER und wie fängt man an, eine OER-Policy zu erstel­len? Hier die Erfolgs­re­zepte aus der Pra­xis der Podi­ums­dis­kus­sion mit Andrea Schlot­feld, Katja Scholz-Büring und Cha­hira Nouira und Anne Senn­henn als Ver­tre­tung für Chris­tian Ammer, dem die Bahn für die Teil­nahme vor Ort lei­der einen Strich durch die Rech­nung gemacht hat:

  • Gewin­nen Sie das Prä­si­dium mit allen Mit­glie­dern durch per­sön­li­che Über­zeu­gung für eine OER-Policy.
  • Pro­jekte kön­nen mit ihrer Pro­jekt­lo­gik die Erstel­lung einer OER-Policy anre­gen.
  • Blei­ben Sie im Pro­zess der OER-Policy Erstel­lung im  offe­nen Dia­log über die Pra­xis der offe­nen Bil­dung.
  • Wir müs­sen erlau­ben, dass es unter­schied­li­che Geschwin­dig­kei­ten geben wird. 
  • Nut­zen Sie stra­te­gisch, dass die Hal­tung zu OER ein pro­fil­ge­ben­der Fak­tor für Hoch­schu­len ist. In Zukunft wer­den Hoch­schu­len stär­ker um Stu­die­rende kon­kur­rie­ren. Stich­worte sind hier der demo­gra­phi­sche Wan­del und Gene­ra­tion FFF: junge Men­schen haben andere Erwar­tun­gen an Ler­nen und Nach­hal­tig­keit als wir es aktu­ell vor­le­ben.
  • Beto­nen Sie den Gedan­ken des Tei­lens auch in der Policy.
  • Gewin­nen Sie Mitstreiter:innen und machen Sie OER-Erfolgs­er­leb­nisse sicht­bar: Ein­fach aus­pro­bie­ren, sodass man merkt, dass man Erfolg hat und auf Kon­fe­ren­zen ein­ge­la­den wird.
  • Und last but not least: Ich muss das Rad nicht alleine neu erfin­den. Es gibt viele Stel­len, die mir hel­fen. Und das kann ich dann wie­der zurück geben. 

It´s always sunny in Hannover

Das Fazit nach zwei Tagen Kon­fe­renz: Wachs­tum mit Zucker­brot und Peit­sche. OER-Pro­jekte nicht zu ver­ste­ti­gen ist der Gar aus.  Zu viele Auf­ga­ben kom­men im All­tags­ge­schäft noch dazu. OER ist eine Dau­er­auf­gabe, denn OER ist nicht inno­va­tiv. Wir müs­sen zum gesell­schaft­li­chen Kon­sens gelan­gen „wir tei­len Wis­sen“, sodass es selbst­ver­ständ­lich wird, zu tei­len. Aber viel­leicht brau­chen wir auch ein biss­chen die „Peit­sche“ Rich­tung Nut­zung von OER, nicht Erstel­lung. Und vor allem soll­ten wir OER by Design den­ken. 

Wäh­rend der Mit­tags­pause beschließt das twillo-Team den letz­ten Tages­punkt aus­fal­len zu las­sen, denn vor dem Leib­niz­haus wird eine Bühne auf­ge­baut, die Teil der Fête de la Musi­que ist, die an die­sem Tag in Han­no­ver statt­fin­det. Im Leib­niz­haus ist es wie am ers­ten Tag sehr warm und ohne geöff­nete Türen und Fens­ter nicht mög­lich, kon­zen­triert an der Kon­fe­renz teil­zu­neh­men. Mit geöff­ne­ten Türen und Fens­tern, so die Befürch­tung, wird es aber zu laut wer­den und eben­falls kein kon­zen­trier­tes Arbei­ten mög­lich sein. Dem­entspre­chend wird die Zukunfts­werk­statt um eine Woche in den twillo Thurs­day ver­scho­ben und Mar­gret Plank, Lei­te­rin des Lab Nicht-tex­tu­elle Mate­ria­lien der TIB, been­det nach der Mit­tags­pause die Kon­fe­renz vor­zei­tig.

It´s music to our ears

Gruppenfoto des twillo-Teams und weiterer Beteiligter vor einem historischen Gebäude bei der Veranstaltung 'Open Up – Wie können wir die Digitalisierung für offene Bildung nutzen?'

Mit all die­sen Ein­drü­cken, tol­len Ideen und Anre­gun­gen und einer star­ken Com­mu­nity im Rücken gehen wir vom Team twillo ab August 2023 in die zweite För­der­phase unse­res Pro­jekts. Wir bedan­ken uns bei allen, die Open Up zu einem vol­len Erfolg gemacht haben und freuen uns dar­auf, die vie­len freund­li­chen Gesich­ter an ver­schie­de­nen Stel­len wie­der zu sehen. Auch wenn uns die Fête de la Musi­que den Kon­fe­renz­ab­schluss ein wenig ver­geigt hat, war es uns ein gro­ßes Fest und wir kön­nen ein „För­der­phase 2 – Abschlus­se­vent“ – oder auch viel schö­ner aus­ge­drückt, eine Neu­auf­lage von Open Up – kaum abwar­ten.

Alle Bei­träge sind zum Nach­schauen im AV-Por­tal ver­öf­fent­licht.

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