Bilanzierungstagung bei twillo und an der Hochschule Hannover
Die Diskussion um die Verschlagwortung von freien Lehr- und Lernmaterialien nimmt im deutschsprachigen Raum an Fahrt auf. Nachdem vor wenigen Monaten kurz aufeinanderfolgend bereits die Ergebnisse einer Erhebung zu „Didaktischen Metadaten in OER- und Lehrportalen“ sowie das „Kompendium Didaktische Metadaten“ vorgelegt worden sind, hat nun die noch relativ junge Arbeitsgruppe „Didaktische Metadaten (Hochschule)“ eine erste Zwischenbilanz gezogen. Im Rahmen einer Bilanzierungstagung, die von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL) unterstützt wurde, wurden am 10. und 11. September 2024 in Hannover zentrale Ansätze und Erkenntnisse der Arbeitsgruppe gebündelt, gemeinsam reflektiert und weitere Schritte erörtert.
Interaktive Workshops zur Systematisierung
Im Rahmen eines Pre-Workshops waren die Teilnehmer:innen – rund 25 Open Education-Expert:innen und Mitarbeitende von OER-Portalen – bei dem OER-Portal twillo zu Gast, in den Räumlichkeiten des HIS-Instituts für Hochschulentwicklung (HIS-HE). Nachdem die Geschäftsführende Vorständin von HIS-HE, Dr. Grit Würmseer, die Teilnehmer:innen mit dem breiten Spektrum an Aufgabenfeldern von HIS-HE vertraut gemacht hatte, lud Dr. Elke Bosse (HIS-HE) in einem interaktiven Format zum Weiterdenken des Kategoriensystems der StIL-Förderprojekte ein. Ausgehend vom Kategoriensystem der Förderprojekte wurden Bezugspunkte zur Systematisierung von Metadaten für Bildungsinhalte beleuchtet. Steffen Rörtgen führte anschließend in das „Simple Knowledge Organization System“ (SKOS) ein, eine 2009 veröffentlichte formale Sprache aus dem Bereich der Klassifikationen und anderer kontrollierter Vokabulare, und bot eine praktische Möglichkeit zum Erstellen eines eigenen Vokabulars mittels GitHub an.
Themenvielfalt und zukunftsweisende Ideen
Am zweiten Workshop-Tag wurde, nunmehr am Campus Linden der Hochschule Hannover, in fünf thematischen Sessions über Fragestellungen aus Bereichen wie der „problembasierten Suche“, „didaktischen Entwurfsmuster“ und „didaktischen Metadaten mit KI“ diskutiert. In Verbindung mit dem Projekt Patternpool wurde nachmittags erörtert, wie didaktische Anwendungsfälle und der problemorientierte Zugang zu einer Liste zusammengeführt werden können (Marit Vissiennon). Zudem wurde das zukunftsweisende Konzept der „(KN)OER-Kollektionen“ vorgestellt – kuratierte OER-Sammlungen zu ausgewählten Themen mit curricularer Anbindungsmöglichkeit (Constanze Reder-Knerr). In einem World-Café berieten die Teilnehmer:innen der KNOER-Session über ausgewählte Fragestellungen beispielsweise der Qualitätssicherung und der Verbindung der Kollektionen mit Didaktischen Metadaten und Assessments.
Europäische Interoperabilität im Fokus
In einem abschließenden Vortrag adressierte Channa van der Brug (European Digital Education Hub und Stifterverband) Fragen der Interoperabilität in der Hochschulbildung aus einer europäischen Perspektive. Sie gab Einblicke in die Aktivitäten auf EU-Ebene zur Steigerung der Interoperabilität von Hochschulen in Lehre und Studium und diskutierte mit den Teilnehmer:innen, wie die Arbeit der AG Didaktische Metadaten von Prozessvorschlägen und Ansätzen auf europäischer Ebene profitieren kann. Van der Brug knüpfte an den Bericht „A Vision for Educational Interoperability” (2023) der Europäischen Kommission an. Die entsprechenden Aktivitäten des „EDEH Educational Interoperability Squad” zielen auf die Etablierung einer „Higher Education Interoperability Platform“ auf europäischer Ebene ab.
Zukunftspläne und Mitwirkungsmöglichkeiten
Die Ergebnisse dieser gelungenen ersten Präsenztagung der AG Didaktische Metadaten, die sich eng an relevanten Lehr-/Lernszenarien und Fragen des problembasierten Suchens orientierte, sollen in kleineren Arbeitskreisen, kommenden AG-Sitzungen und Vor-Ort-Tagungen aufgegriffen und vertieft werden, um die Entwicklungen im Bereich der Kategorisierungssysteme und didaktischen Metadaten weiter dynamisch voranzutreiben. Bei Interesse an einer Mitwirkung an der AG Didaktische Metadaten, die sich vor allem an Open Education-Akteure aus dem Hochschulbereich berichtet, empfiehlt es sich, Kontakt zu den Moderator:innen Katharina Trostorff (e‑teaching.org, Leibniz-Institut für Wissensmedien) und Steffen Rörtgen (FWU Institut für Film und Bild) aufzunehmen.