Was ist Castopod?
Castopod ist eine selbst gehostete Open-Source Podcasting-Plattform, die sich besonders für den Bildungsbereich eignet. Im Gegensatz zu kommerziellen Hosting-Diensten bietet Castopod die volle Kontrolle über die eigenen Inhalte, was insbesondere für OER-Projekte und wissenschaftliche Podcasts von Vorteil ist.
- Eigenes Hosting – vollständige Kontrolle über Inhalte und Daten
- Dezentrale Veröffentlichung über einen eigenen RSS-Feed
- Integration ins Fediverse – direkte Vernetzung mit Mastodon und anderen Plattformen
- Datenschutzfreundlich – kein Tracking durch Drittanbieter
- Lizenzangaben direkt im System hinterlegbar
Podcasts in der Hochschullehre
Podcasts bieten Studierenden und Lehrenden eine flexible, niedrigschwellige Möglichkeit, sich mit wissenschaftlichen Inhalten auseinanderzusetzen. Sie ergänzen klassische Lehrmethoden, ermöglichen selbstgesteuertes Lernen und können als Prüfungsleistung eingesetzt werden. Besonders in der Wissenschaftskommunikation dienen sie als wertvolles Medium, um Forschungsergebnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Beispiele für den Einsatz:
- Vorlesungsergänzungen – Dozierende fassen zentrale Aspekte einer Vorlesung zusammen.
- Studierendenprojekte – Podcasts als Prüfungs- oder Studienleistung.
- Interviews mit Expert:innen – Forschende teilen Wissen und Perspektiven.
- Fachliche Diskussionen – Debatten zu aktuellen Forschungsthemen.
Wie ist ein Podcast aufgebaut?
Ein erfolgreicher Podcast benötigt eine klare Struktur und einen durchdachten dramaturgischen Aufbau. Die Wahl des Formats hängt vom Ziel des Podcasts ab. Während Interview-Podcasts für Diskussionen geeignet sind, bieten Solo-Podcasts Raum für ausführliche Erklärungen.
Dramaturgischer Aufbau:
- Intro – Begrüßung, Vorstellung des Themas, ggf. Musik.
- Hauptteil – Strukturierte Inhalte, Interviews oder Diskussionen.
- Outro – Zusammenfassung, Hinweise auf weitere Inhalte, Einsprechen der gewählten Lizenz (z. B. „Dieser Podcast lizenziert unter CC BY 4.0“).
Ein gut durchdachtes Skript erleichtert die Aufnahme und sorgt für eine klare, verständliche Struktur. Besonders bei Podcasts mit mehreren Personen hilft es, den Gesprächsfluss zu lenken und dem Format eine stringente Richtung zu geben.
Technische Anforderungen und Tools
Für die Produktion eines Podcasts ist keine teure Ausstattung notwendig. Schon mit einem guten USB-Mikrofon und kostenloser Software lassen sich qualitativ hochwertige Aufnahmen erstellen. Empfohlen wird Audacity (Windows/macOS/Linux), das umfassende Bearbeitungsfunktionen bietet.
Praktische Tipps für die Podcast-Aufnahme
Damit der Podcast professionell und gut verständlich klingt, lohnt es sich, einige Grundregeln für eine gelungene Aufnahme zu beachten.
Eine ruhige Umgebung ist essenziell – Hintergrundgeräusche, Hall oder Störfaktoren wie Lüfter oder Straßenlärm können die Sprachqualität beeinträchtigen. Mikrofonabstand und Sprechgeschwindigkeit sollten konstant bleiben, um eine gleichmäßige Klangqualität sicherzustellen. Sind mehrere Sprecher:innen beteiligt, sollte darauf geachtet werden, dass nicht gleichzeitig gesprochen wird und jede Person ausreden kann – das sorgt für eine angenehmere Hörerfahrung.
Wichtig ist zudem, dass sich die Stimmen gut voneinander unterscheiden, um Verwechslungen zu vermeiden. Falls im Podcast über visuelle Inhalte wie Grafiken oder Diagramme gesprochen wird, müssen diese besonders gut beschrieben werden, da das Publikum sie nicht sehen kann. Hier hilft es, sich an Alternativtexten aus der Barrierefreiheit zu orientieren, um eine präzise und verständliche Erklärung zu liefern.
Schließlich ist es immer möglich, Fehler oder unklare Stellen nachträglich zu korrigieren. Ein kurzes Neu-Einsprechen einzelner Passagen ist oft die beste Lösung, um Inhalte klarer oder präziser zu formulieren.
Offene Bildungsmaterialien und Lizenzierung von Podcasts
Podcasts können als offene Bildungsmaterialien (OER) veröffentlicht werden, um sie für Studium und Lehre flexibel nutzbar zu machen. Eine Creative-Commons-Lizenz ermöglicht es, klar festzulegen, ob und wie ein Podcast weiterverwendet werden darf. Besonders für Lehrende, die Podcasts als Lehr- und Lernmaterial einsetzen, ist eine transparente Lizenzierung wichtig. In Castopod kann die Lizenz direkt hinterlegt werden: Unter „Podcast bearbeiten“ im Bereich „Autor“ gibt es das Feld „Urheber“. Hier sollte die gewählte Lizenz eingetragen werden, um eine klare Kennzeichnung sicherzustellen.
Auf twillo finden sich umfangreiche Hilfestellungen für die Auswahl der richtigen Lizenz. Muster-Einwilligungen für Audio- und Videoaufnahmen sind auch als Vorlagen hier abrufbar.
Podcast-Veröffentlichung mit Castopod
Wer Castopod für die Veröffentlichung eines Podcasts nutzen möchte, kann entweder eine eigene Instanz hosten oder auf bestehende Angebote zurückgreifen.
Möglichkeiten zur Veröffentlichung:
- Selbst gehostet – vollständige Kontrolle, benötigt aber technischen Aufwand
- Über einen Hosting-Dienst – einige Anbieter bieten Castopod als Managed Service
- Dezentrale Verbreitung über den RSS-Feed – Podcasts können über Apple, Spotify, Deezer & Co. gelistet werden
Podcasts, die über Castopod veröffentlicht werden, sind grundsätzlich öffentlich abrufbar. Die Einbindung in gängige Podcast-Verzeichnisse erfolgt über den RSS-Feed-Link, der in Castopod generiert wird. Über den RSS-Feed können in einem zweiten Schritt Podcasts auch auf externen Podcast-Plattformen wie Spotify oder Apple Podcasts veröffentlicht werden. Dies ermöglicht eine größere Reichweite, während die Daten weiterhin auf dem eigenen Servern verbleiben. Zudem fallen keine Kosten bei externen Anbietern an, da diese nur die Daten von Castopod spiegeln und keine eigenen Speicher-Ressourcen bereitstellen müssen. Doch die Einschränkung, dass Podcast-Folgen nicht als .MP3 runtergeladen werden können, stellt ein Manko in der einfachen Nachnutzung dar.
Fazit und Praxisbeispiel
Podcasts bieten flexible und niedrigschwellige Möglichkeiten, um wissenschaftliche Inhalte zu vermitteln, Forschung sichtbar zu machen und Studierenden neue Lernformate zu erschließen. Mit Castopod steht eine datenschutzfreundliche, dezentrale Alternative zu kommerziellen Podcast-Plattformen zur Verfügung, die volle Kontrolle über Inhalte und deren Veröffentlichung ermöglicht.
Einen Praxiseinblick, wie Castopod an einer Universität erfolgreich etabliert werden kann, bietet die Universität Osnabrück. Dort wird die Plattform als Podcasting-Lösung für Lehrende und Studierende bereitgestellt. Neben der Möglichkeit, eigene Podcasts unabhängig zu hosten, stehen eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Podcast-Erstellung sowie eine umfangreiche FAQ bereit: https://digitale-lehre.uni-osnabrueck.de/podcasting-mit-castopod/