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Lasst uns in die Praxis kommen – So war das OERcamp in Hannover

Bild von Sarah Brockmann, freigegeben unter CC 0 (1.0)

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Das OER­camp ist seit 2012 das zen­trale Tref­fen der deutsch­spra­chi­gen Com­mu­nity rund um Open Edu­ca­tio­nal Resour­ces (OER) und offene Bil­dung. Es ver­eint Akteur*innen aus allen Bil­dungs­be­rei­chen und för­dert Offen­heit, Par­ti­zi­pa­tion und Zusam­men­ar­beit. Mit For­ma­ten wie Bar­camps, Work­shops und wei­te­ren Ange­bo­ten bie­tet das OER­camp eine Platt­form zum gemein­sa­men Ler­nen, Tei­len und Dis­ku­tie­ren.

twillo durfte als Koope­ra­ti­ons­part­ner das Camp beglei­ten und wir vom Team haben uns mit zahl­rei­chen Work­shops und Ses­si­ons betei­ligt. Beson­ders beein­druckt waren wir von den vie­len neuen OER-Begeis­ter­ten, die sich – teils gestärkt durch die New­bie-Ses­si­ons – mit ihren Ideen und Fra­gen in die Dis­kus­sio­nen leb­haft ein­brach­ten.

Donnerstag 04.09. – Pre-Camp-Workshops

  1. KI@OER: Dop­pelte Her­aus­for­de­rung bei dop­pel­ter Chance? (Klaus Wan­ne­ma­cher)

Im Work­shop haben wir erste Ergeb­nisse aus unse­ren aktu­el­len Stu­dien zu KI und OER gege­ben und in drei Arbeits­grup­pen Ein­zel­fra­gen betrach­tet. Die Work­shop- Teil­neh­men­den schrie­ben der Nut­zung von KI-Tech­no­lo­gien an den Hoch­schu­len ein hohes Poten­zial zu, spra­chen jedoch von ungüns­ti­gen struk­tu­rel­len Rah­men­be­din­gun­gen und bemän­gel­ten, dass es an den Hoch­schu­len für eine raschere Adap­tion von KI-Tools für die Open Edu­ca­tion an Res­sour­cen man­gele. Auch stehe die KI-Nut­zung für die Open Edu­ca­tion dem Grund­ge­dan­ken ent­ge­gen, dass wech­selnde Per­so­nen bestehende OER über­ar­bei­ten und anrei­chern – dies könne sich mit­tel­fris­tig inno­va­ti­ons­hem­mend aus­wir­ken. 

  1. KI und OER im Ein­satz: OER viel­sei­tig und rechts­kon­form mit KI auf­wer­ten (Yulia Loose, Johan­nes Koch) 

In die­sem inter­ak­ti­ven Work­shop haben wir pra­xis­nah recht­li­che Aspekte der KI-Nut­zung ver­mit­telt: Schützt das Urhe­ber­recht KI-Out­put und Prompts? Wer haf­tet, wenn der Out­put rechts­ver­let­zende Inhalte ent­hält? Dem folgte eine rege Grup­pen­ar­beit, in der die Teil­neh­men­den Fälle zur offe­nen Lizen­zie­rung von KI-gene­rier­ten Inhal­ten gelöst haben. Die anschlie­ßende Dis­kus­sion machte deut­lich, dass trotz schein­bar ein­deu­ti­ger Fälle zahl­rei­che Aspekte gegen­ein­an­der abge­wo­gen wer­den müs­sen. Im zwei­ten Teil des Work­shops stand die prak­ti­sche Anwen­dung von KI in der Hoch­schul­lehre im Mit­tel­punkt. Anhand kon­kre­ter Bei­spiele wurde gezeigt, wie KI-gestützte Tools Lehr- und Lern­pro­zesse unter­stüt­zen kön­nen – etwa durch die Simu­la­tion von Per­so­nen, die Visua­li­sie­rung kom­ple­xer Inhalte oder die Ablei­tung von Auf­ga­ben­for­ma­ten. Ziel war es, KI als didak­ti­sches Werk­zeug für eine offene und qua­li­ta­tiv hoch­wer­tige Lehre ein­zu­ord­nen und neue Impulse für die eigene Pra­xis zu geben.

  1. Alle 11 Sekun­den ver­liebt sich eine Lehr­per­son in ein OER – Meta­da­ten sei Dank (Sabine Stum­meyer, David Stöll­ger)

Gute OER müs­sen ers­tens gefun­den und zwei­tens deren didak­ti­scher Kon­text ver­ständ­lich sein. Dabei spie­len Meta­da­ten für die Auf­find­bar­keit von offe­nen Bil­dungs­ma­te­ria­lien eine erheb­li­che Rolle; ganz unab­hän­gig davon, ob sie von einem New­bie oder einem OER-Profi kon­zi­piert und erstellt wur­den. Die­ser Work­shop zeigte, dass Beschrei­bun­gen eige­ner Werke durch Meta­da­ten keine „läs­tige“ Auf­gabe im Ver­öf­fent­li­chungs­pro­zess sein müs­sen, son­dern durch­aus Spaß machen kön­nen. Mit Ein­stei­gen­den und Pro­fis haben wir die wich­tige Rolle guter Meta­da­ten her­aus­ge­ar­bei­tet, tech­ni­sche Umset­zun­gen dis­ku­tiert und die Suche nach OER in twillo via des OERSI in der Pra­xis getes­tet.

  1. Com­mu­nity-Kon­sul­ta­tion 

Das Top-Thema des dies­jäh­ri­gen OER­Camps war Open Edu­ca­tio­nal Prac­ti­ces und so rückte OEP auch in den Fokus der Com­mu­nity-Kon­sul­ta­tion am Don­ners­tag Nach­mit­tag. Bereits im Vor­feld wur­den Aus­sa­gen von mehr als fünf­zig Expert*innen als Video­state­ments fest­ge­hal­ten. Ein paar prä­gnante Zitate wur­den von San­dra Schön aus­ge­wählt und an ver­teil­ten Sta­tio­nen im Gebäude prä­sen­tiert. Die Teil­neh­men­den des Camps fan­den sich in klei­nen “Rei­se­grup­pen” und dis­ku­tier­ten an aus­ge­wähl­ten Sta­tio­nen diese Aus­sa­gen und doku­men­tier­ten ihre Ergeb­nisse. Diese sol­len in einer Publi­ka­tion unter Feder­füh­rung von San­dra Schön ver­öf­fent­licht wer­den.

Freitag 05.09. – Barcamp-Sessions

  1. Wie gelingt ein OER-Sprint? (Gabi Fah­ren­krog, Johan­nes Koch, Sil­via Czer­win­ski)

Die Ses­sion wid­mete sich den Gelin­gens­be­din­gun­gen für OER-Sprints, ein zeit­lich begrenz­tes, kol­la­bo­ra­ti­ves For­mat zur Erstel­lung offe­ner Bil­dungs­ma­te­ria­lien. Dis­ku­tiert wur­den zen­trale Erfolgs­fak­to­ren wie ein kla­rer orga­ni­sa­to­ri­scher Rah­men, vorab defi­nierte Tools und Rol­len sowie eine gute inhalt­li­che Steue­rung. Inner­halb des Aus­tauschs wurde deut­lich, dass die Gewin­nung von Mit­wir­ken­den eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen zu sein scheint. Um gute Gelin­gens­be­din­gun­gen zu schaf­fen, wur­den u. a. die per­sön­li­che Anspra­che, ein klar umris­se­nes Pro­jek­tende, soziale Anreize sowie die Ent­las­tung von orga­ni­sa­to­ri­schen Auf­ga­ben genannt. Auch eine pas­sende Rol­len­ver­tei­lung – z. B. Autor*innen, Medi­en­ge­stal­tende, Koor­di­na­tion – wurde als hilf­reich beschrie­ben. OER-Sprints las­sen sich fle­xi­bel gestal­ten, etwa auch im Rah­men von Lehr­ver­an­stal­tun­gen, gemein­sam mit Stu­die­ren­den.

  1. Canva – Funk­tio­nen und rechts­kon­forme Ein­satz­mög­lich­kei­ten in der Lehre (Britta Beut­na­gel)

Canva ist eine Web­an­wen­dung und App, mit der man ganz ein­fach digi­tale Inhalte und Druck­pro­dukte (z.B. Pos­ter, Prä­sen­ta­tio­nen, Social Media Posts uvm.) erstel­len kann. Hier­für ste­hen zahl­rei­che pro­fes­sio­nelle Design­vor­la­gen kos­ten­frei zur Ver­fü­gung, die man ent­lang der eige­nen Bedarfe anpas­sen, ver­än­dern und spei­chern kann. Doch eig­net sich Canva auch für die Gestal­tung von OER?

Im Rah­men der Ses­sion wur­den zunächst die Ober­flä­che und die wich­tigs­ten Funk­tio­nen von Canva vor­ge­stellt. Anschlie­ßend wur­den die AGB des Anbie­ters unter die Lupe genom­men und poten­ti­elle Ein­satz­mög­lich­kei­ten in der offe­nen Lehre und deren Hür­den und Her­aus­for­de­run­gen dis­ku­tiert. Es zeigte sich, dass  Vor­la­gen und Tem­pla­tes von Canva auf­grund lizenz­recht­li­cher Aspekte i.d.R. nicht bei der Gestal­tung von OER genutzt wer­den dür­fen. Die Arbeit mit dem Pro­gramm und aus­schließ­lich eige­nen Inhal­ten kann durch die intui­tive Ober­flä­che aber durch­aus Mehr­werte für offene Bil­dungs­ma­te­ria­lien bie­ten.

  1. Alle 11 Sekun­den … Warum sind Meta­da­ten so toll? (Sabine Stum­meyer, David Stöll­ger) 

Warum sind Meta­da­ten eigent­lich so toll? Auch im For­mat der Bar­Camp-Ses­si­ons haben wir Meta­da­ten von OER und deren Uner­läss­lich­keit für die erfolg­rei­che Suche von OER dis­ku­tiert. Für Teil­neh­mende die­ses For­mats waren gerade die tech­ni­schen Details, wie pas­sende Meta­da­ten­sche­mata und der Meta­da­ten­dia­log in twillo inter­es­sant. Aber auch die Frage, wie es zu den gro­ßen Unter­schie­den in der Qua­li­tät der Meta­da­ten unter den OER-Mate­ria­lien kommt. Hier wurde von Teil­neh­men­den die Moti­va­tion zum Aus­fül­len von Meta­da­ten via Gami­fi­ca­tion vor­ge­schla­gen; eine Idee, die sich ganz mit unse­ren deckt.

  1. Pain Points: Bedarfe und Lösun­gen für die Pra­xis (Susanne Friz, Noreen Krause, Kon­rad Faber, Mar­tin Chris­tian)

In drei Grup­pen wur­den aktu­elle Bedarfe zur Kom­pe­tenz­ent­wick­lung von OER bzw. OEP sowie moti­va­tio­nale Aspekte gesam­melt und dis­ku­tiert. Zunächst wur­den Meta­da­ten­stan­dards und Inter­ope­ra­bi­li­tät als Grund­la­gen iden­ti­fi­ziert. Dabei ging es auch um die Frage der Mess­bar­keit von Inhal­ten sowie Bewer­tungs­sys­te­men. In der zwei­ten Gruppe wur­den Anreize und Moti­va­tion in den Blick genom­men, z.B. der Wunsch nach Feed­back und Nut­zung der eige­nen Bil­dungs­ma­te­ria­lien. Die Per­spek­tive der Ler­nen­den – ins­be­son­dere von Schüler*innen – wurde ein der drit­ten Gruppe ein­ge­nom­men.

Samstag 06.09. – Workshops

  1. OER in der Lehr­ge­stal­tung: Grund­la­gen und prak­ti­sche Anwen­dungs­fälle (Noreen Krause, Malte Schwei­zer, David Stöll­ger)

Wie gestalte ich meine Lehre offen, so dass andere ein­fach dar­auf auf­bauen kön­nen und dann auch noch recht­lich abge­si­chert? Die­ser Frage hat sich das Team twillo mit tat­kräf­ti­ger Unter­stüt­zung von Malte Schwei­zer vom Insti­tut für Didak­tik der Natur­wis­sen­schaf­ten der LUH zusam­men mit Teil­neh­men­den ange­nom­men. Zen­trale Ein­sicht dabei: Wir müs­sen einen guten Spa­gat zwi­schen der Moti­va­tion Leh­ren­der zur Erstel­lung von OER und genü­gen­dem Ver­ständ­nis der recht­li­chen Grund­la­gen schla­gen. Viele Leh­rende haben einer­seits bereits Lehr­ma­te­ria­lien erstellt, die sich mit teils weni­gen Schrit­ten in offene Bil­dungs­ma­te­ria­lien umwan­deln lie­ßen und in eine offe­nen Lehr­ge­stal­tung ein­bet­ten las­sen. Leh­rende brau­chen dazu ein grund­le­gen­des Ver­ständ­nis des Rechts­rah­mens, in dem sie rechts­si­cher OER erstel­len und ver­öf­fent­li­chen kön­nen, der nicht kom­pli­ziert und abschre­ckend wirkt. Wei­ter­hin kann die Erstel­lung von OER (z.B. mit zusam­men mit Ler­nen­den) in einem offe­nen Lehr-Lern-Kon­zept ver­an­kert wer­den.

  1. Wie gelingt der Auf­bau län­der­über­grei­fen­der OER-Infra­struk­tu­ren? (Noreen Krause, David Stöll­ger) 

Dass län­der­über­grei­fende Infra­struk­tu­ren und Koope­ra­tio­nen wich­tig sind, da waren wir uns mit den Teil­neh­men­den schnell einig. Aber was braucht es für lang­fris­tige OER-Infra­struk­tu­ren? In leb­haf­ter Dis­kus­sion ent­wi­ckel­ten sich dazu wich­tige Ein­sich­ten: Offene Bil­dungs­ma­te­ria­lien und Bil­dungs­for­men und die not­wen­di­gen Infra­struk­tu­ren sind eng mit Demo­kra­tie ver­bun­den. Offene Bil­dung löst nicht nur wich­tige Grund­be­dürf­nisse und ‑rechte der Demo­kra­tie ein, son­dern kann selbst Demo­kra­tie durch Offen­heit und freien Zugang zu Bil­dung bestär­ken.

Wie soll­ten wir den Auf- und Aus­bau von OER-Infra­struk­tu­ren ange­hen? Auch hier war die Dis­kus­sion frucht­bar: Eine gewisse Plu­ra­li­tät von OER-Por­ta­len ist wich­tig, um Inno­va­tion zu för­dern, mit Dezen­tra­li­tät Struk­tu­ren abzu­si­chern und Kom­pe­ten­zen und Ansprechpartner:innen zu OER z.B. in ver­schie­de­nen Bun­des­län­dern zu erhal­ten und zu för­dern. Gleich­zei­tig soll­ten bestehende Infra­struk­tu­ren so ver­netzt wer­den, dass Nut­zende naht­los Inhalte in ver­schie­de­nen Por­tal fin­den, nach­nut­zen und zusam­men erstel­len kön­nen. Auch gerade mit Blick auf die zukünf­tige Finan­zie­rung von OER-Infra­struk­tu­ren kön­nen Koope­ra­tio­nen z.B. auf Ebe­nen der Bun­des­län­der einen wich­ti­gen Bei­trag leis­ten. Mit dem Koope­ra­ti­ons­an­ge­bot twil­lo­Hub und dem glo­ba­l­an­ge­leg­ten, instanz-über­grei­fen­den OERSI kann twillo hier ein kon­kre­tes Zei­chen set­zen. 

Fazit

Auch die­ses OER­Camp war mit fast 250 Teil­neh­men­den ein sehr erfolg­rei­ches Event. Herz­li­chen Dank an Jöran und Kon­sor­ten für die Aus­rich­tung des Camps und an die Hoch­schule Han­no­ver für die sehr offene Loca­tion. Ein High­light war auf jeden Fall das Büh­nen­ge­spräch mit (F)Astronautin Insa Thiele-Eich.

Wir neh­men mit: ganz viele anre­gende Gesprä­che, Ver­net­zun­gen und Ver­ein­ba­run­gen zu gemein­sa­men Pro­jek­ten. Und wir freuen uns sehr auf die nächs­ten Begeg­nun­gen bei den kom­men­den OER­camps und Ver­an­stal­tun­gen. Die aktu­ells­ten twillo-Ver­an­stal­tun­gen fin­den sich in unse­rem News­let­ter.

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