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KI und OER: Prompt-Tipps für hochwertige Lehrmaterialien

Bild von Sarah Brockmann, freigegeben unter CC 0 (1.0)

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Künst­li­che Intel­li­genz (KI) eröff­net Leh­ren­den neue Mög­lich­kei­ten zur Gestal­tung und Auf­be­rei­tung von Open Edu­ca­tio­nal Resour­ces (OER). Die­ser Bei­trag stellt pra­xis­nahe KI-Tools vor, die den Arbeits­auf­wand redu­zie­ren und die Qua­li­tät der Lehr­ma­te­ria­lien stei­gern kön­nen. Für die Erstel­lung ver­schie­de­ner For­mate wie Texte, Bil­der und Videos gibt es spe­zia­li­sierte KI-Tools, die gezielt zur Mate­ri­al­er­stel­lung genutzt wer­den kön­nen.

Dies ist der dritte Bei­trag unse­rer Blog­reihe „KI in der Hoch­schule“. Im ers­ten Bei­trag stand der Ein­satz von KI-Detek­to­ren im Fokus, gefolgt von einer recht­li­chen Betrach­tung von KI und OER. Mit den ver­pflich­ten­den KI-Kom­pe­ten­zen in der Hoch­schule wer­den wir die Reihe abschlie­ßen.

Fragen aus Texten ableiten: Niveau vs. Komplexität

Ein ers­tes Ein­satz­ge­biet von KI-Tools liegt in der Erstel­lung von Fra­gen zu wis­sen­schaft­li­chen Tex­ten, die auf eine tie­fere Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Thema abzie­len. Um ein ange­mes­se­nes Niveau sicher­zu­stel­len, ist es erfor­der­lich, im Prompt Vor­ga­ben für die for­mu­lier­ten Fra­gen hin­sicht­lich Ziel­grup­pen, Lern­zie­len anzu­ge­ben. Andern­falls könnte die KI sehr simple Fra­gen for­mu­lie­ren, die nicht den Lern­zie­len ent­spre­chen. Es emp­fiehlt sich folg­lich im Prompt Ope­ra­to­ren zu berück­sich­ti­gen. Exem­pla­risch: „For­mu­liere mir Fra­gen, die fol­gende Ope­ra­to­ren beinhal­ten: Ana­ly­sie­ren, Bewer­ten, in Zusam­men­hang brin­gen (Anfor­de­rungs­ni­veau 3). Stelle der for­mu­lier­ten Frage expli­zit den Ope­ra­tor und das zuge­ord­nete Niveau voran.“

Anschauliche Fallbeispiele: Kreativität vs. Realitätsnähe

Neben der Erstel­lung von Fra­gen eröff­nen KI-Tools auch die Mög­lich­keit, anschau­li­che Fall­bei­spiele zu gene­rie­ren. Da reale Fall­bei­spiele in Lehr­ma­te­ria­lien häu­fig durch Urhe­ber­rechte ein­ge­schränkt sind, bie­ten KI-Tools eine wert­volle Alter­na­tive. Ein KI-Chat­bot kann fik­tive Text­vi­gnet­ten erstel­len, die spe­zi­fi­sche Her­aus­for­de­run­gen the­ma­ti­sie­ren. Ein Bei­spiel könnte die Beschrei­bung der Erfah­run­gen einer Per­son in einem spe­zi­fi­schen Arbeits­um­feld sein, das als Grund­lage für Dis­kus­sio­nen dient.

Ergän­zend zur tex­tu­el­len Dar­stel­lung las­sen sich sti­li­sierte Bil­der der beschrie­be­nen Per­so­nen erstel­len, da sie die Mate­ria­lien anschau­li­cher gestal­ten und das Ver­ständ­nis för­dern kön­nen. Dabei ist es rat­sam, im Prompt ver­schie­dene Stile von Bil­dern anzu­for­dern, denn foto­rea­lis­ti­sche Dar­stel­lun­gen kön­nen hin­sicht­lich der Per­sön­lich­keits­rechte zu Pro­ble­men füh­ren. Alter­na­tiv bie­ten sich Stile wie Comics, Zeich­nun­gen oder Strich­männ­chen an, um das Thema visu­ell anspre­chend und recht­lich unbe­denk­lich zu gestal­ten.

Simulation von Personas

Sind bereits Fall­bei­spiele erstellt wor­den, las­sen sich diese opti­mal für einen inter­ak­ti­ven Aus­tausch mit dem Chat­bot nut­zen. Das Fall­bei­spiel kann im Prompt inte­griert wer­den, um den Chat­bot auf­zu­for­dern, die beschrie­be­nen Per­so­nen in einem nach­fol­gen­den Gespräch zu simu­lie­ren. Durch diese Inter­ak­tion haben die Ler­nen­den die Mög­lich­keit, gezielte Fra­gen zu stel­len und ihr Ver­ständ­nis für die jewei­li­gen Her­aus­for­de­run­gen zu ver­tie­fen. Ein mög­li­cher Prompt könnte lau­ten: „Simu­liere die Rolle eines Dozen­ten, der neue inter­ak­tive Metho­den in einer gro­ßen Stu­die­ren­den­gruppe aus­pro­biert.“ 

Sol­che Simu­la­tio­nen kön­nen und dür­fen jedoch nicht den Anspruch auf Authen­ti­zi­tät erhe­ben. Chat­bots basie­ren auf Wahr­schein­lich­kei­ten und sind nicht in der Lage, die volle Kom­ple­xi­tät und Indi­vi­dua­li­tät mensch­li­cher Erfah­run­gen abzu­bil­den. Daher soll­ten sie als Aus­gangs­punkt für Dis­kus­sio­nen ver­wen­det wer­den und nicht als abschlie­ßende Dar­stel­lun­gen.

Visualisierung von Prozessen: Komplexitätsreduktion vs. Detailtreue

Die visu­elle Dar­stel­lung kom­ple­xer Pro­zesse ist eine wei­tere nütz­li­che Funk­tion von KI-Tools. Sie kön­nen ver­wen­det wer­den, um etwa zusam­men­hän­gende Sze­nen aus Fil­men in anschau­li­che Bil­der­col­la­gen zu über­set­zen oder Zeich­nun­gen, die Expe­ri­ment­er­geb­nisse doku­men­tie­ren, in gemein­freie Bil­der umzu­wan­deln. Aller­dings soll­ten die Beschrei­bun­gen im Prompt so prä­gnant wie mög­lich gehal­ten wer­den, da über­mä­ßige Details häu­fig zu inkon­sis­ten­ten Ergeb­nis­sen füh­ren kön­nen, die unge­nau oder wider­sprüch­lich wir­ken. Ein Bei­spiel für Inkon­sis­ten­zen wäre etwa, wenn eine Figur im ers­ten Bild gelbe Klei­dung trägt, im zwei­ten Bild jedoch eine andere Farbe, obwohl das nicht beab­sich­tigt war.

Ein­fach gehal­tene gra­fi­sche Stile, wie Strich­männ­chen mit Farb­co­die­run­gen, kön­nen dabei hel­fen, eine Figur über meh­rere Bil­der kon­sis­tent abzu­bil­den. Ein Bei­spiel-Prompt könnte lau­ten: „Erstelle ein Bild, in dem ein grü­nes Strich­männ­chen einem gel­ben Strich­männ­chen hilft. Die Umge­bung soll einer schwarz-weiß Blei­stift­skizze ähneln.“ Die Dar­stel­lung von Pro­zes­sen in meh­re­ren zusam­men­hän­gen­den Bil­dern erweist sich den­noch oft als her­aus­for­dernd für KI-Tools, was zu Schwie­rig­kei­ten bei der Schaf­fung kohä­ren­ter visu­el­ler Dar­stel­lun­gen füh­ren kann.

Karikaturen und Comics: Urheberrecht vs. Kreativität

Kari­ka­tu­ren und Comics kön­nen Dis­kus­sio­nen för­dern und krea­tive Lern­pro­zesse anre­gen. KI kann bei der Erstel­lung urhe­ber­rechts­freier Kari­ka­tu­ren hel­fen. Aller­dings kön­nen KI-gene­rierte visu­elle Inhalte manch­mal logi­sche Feh­ler ent­hal­ten, die manu­ell kor­ri­giert wer­den müs­sen, um die beab­sich­tigte Aus­sage klar zu ver­mit­teln. Eine Nach­be­ar­bei­tung lässt sich hier oft nicht ver­mei­den, da auch Sprech-/ sowie Gedan­ken­bla­sen von der KI kaum erstellt wer­den kön­nen.

Schaubilder und Infografiken: Übersichtlichkeit vs. Komplexität

Die Visua­li­sie­rung von Ergeb­nis­sen in Form von Schau­bil­dern und Info­gra­fi­ken stellt eine deut­li­che Schwä­che von KI-Tools dar. Tex­tu­elle Inhalte wer­den nur rudi­men­tär umge­setzt, wes­halb es rat­sam ist, sie in KI-gene­rier­ten Bil­dern nach­träg­lich zu ergän­zen. Zudem fügt die KI oft Inhalte hinzu, die nicht im Prompt ent­hal­ten waren, was die Genau­ig­keit bei sach­lich gestal­te­ten Schau­bil­dern beein­träch­ti­gen kann.

Ausblick zum Einbezug von KI-Tools in OER

Ins­ge­samt zei­gen die ver­schie­de­nen Ein­satz­mög­lich­kei­ten von KI-Tools in der Lehre ein gro­ßes Poten­zial, um Leh­rende bei der Erstel­lung und Auf­be­rei­tung von OER zu unter­stüt­zen. Die Gene­rie­rung von Fra­gen, die Erstel­lung anschau­li­cher Fall­bei­spiele und die visu­elle Dar­stel­lung kom­ple­xer Inhalte sind nur einige Bei­spiele, die die Lehre berei­chern kön­nen. Gleich­zei­tig gibt es erkenn­bare Schwä­chen, bei­spiels­weise bei der Dar­stel­lung von Pro­zes­sen in meh­re­ren zusam­men­ge­hö­ri­gen Bil­dern oder bei der Qua­li­tät von visu­el­len Inhal­ten, die manu­ell nach­be­ar­bei­tet wer­den müs­sen.

Künf­tig könn­ten KI-Tools durch die stei­gende Qua­li­tät der Ergeb­nisse eine zen­trale Rolle bei der Wei­ter­ent­wick­lung von Lehr­ma­te­ria­lien ein­neh­men. Leh­rende könn­ten von der Kom­bi­na­tion ver­schie­de­ner KI-Tools pro­fi­tie­ren, die jeweils auf unter­schied­li­che Medien spe­zia­li­siert sind, z. B. Text­ge­ne­rie­rung, Bild- oder Video­pro­duk­tion. So ließe sich die Viel­falt und Qua­li­tät der Mate­ria­lien erhö­hen. Dar­über hin­aus wird es zuneh­mend sinn­voll, KI-gene­rierte Inhalte nach­träg­lich zu ver­fei­nern, etwa durch spe­zia­li­sierte Bear­bei­tungs­tools, um die Ergeb­nisse noch geziel­ter an die eige­nen Bedürf­nisse anzu­pas­sen. So kön­nen Leh­rende die Mög­lich­kei­ten der KI opti­mal nut­zen und gleich­zei­tig die indi­vi­du­el­len Stär­ken und Schwä­chen der ein­zel­nen Tools gezielt aus­glei­chen.

Letzt­lich sollte bedacht wer­den, dass die Anwen­dung von KI ener­gie­in­ten­siv ist und sowohl die Trai­nings­da­ten als auch der Betrieb von KI-Sys­te­men einen hohen Res­sour­cen­auf­wand erfor­dern. Daher ist ein bewuss­ter Umgang mit KI-Tools emp­feh­lens­wert, um deren Poten­zial opti­mal zu nut­zen.

Wenn Sie mehr über den Ein­satz von KI in offe­nen Bil­dungs­ma­te­ria­lien wis­sen möch­ten und sich ins­be­son­dere für die recht­li­chen Aspekte dabei inter­es­sie­ren, emp­feh­len wir Ihnen unse­ren Work­shop KI und OER im Ein­satz. Für die Anmel­dung und wei­tere Fra­gen wen­den Sie sich bitte an support.twillo@tib.eu.

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