Die Veranstalter:innen betonten, dass traditionelle Methoden angesichts der rasanten Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) nur begrenzt greifen und innovative Ansätze erforderlich sind. Die Tagung fokussierte auf Lösungsansätze, wie Hochschulen die nötige Flexibilität und Innovationsbereitschaft entwickeln können, um zukunftsfähig zu bleiben.
Kerstin Mayrberger (Universität Hamburg) hob die Notwendigkeit einer „organisationalen Ambidextrie“ hervor, bei der Hochschulen die Fähigkeit entwickeln müssen, zwischen Stabilität und Wandel zu balancieren. Ulf-Daniel Ehlers (Duale Hochschule Baden-Württemberg) stellte ein detailliertes Kompetenzmodell vor, das auf Grundlage einer umfassenden Studie unter Arbeitnehmer:innen entwickelt wurde, domänenspezifische KI-Fähigkeiten für unterschiedliche Berufsfelder definiert und zwölf wichtige Zukunftskompetenzen umfasst.
Innovative Praxisbeispiele wie das Ethel-Projekt von Gerd Kortemeyer (ETH AI Center) zeigten, wie KI-Tools erfolgreich in der Hochschullehre eingesetzt werden können, um die Betreuung von Studierenden effizient zu unterstützen. Daniel Markgraf stellte mit dem „KI-Kompass“ an der AKAD-Fernuniversität ein Instrument vor, das Studierenden praktische Orientierung bei der Nutzung von KI-Tools bietet. Imanol Schlág von der ETH Zürich beleuchtete das Potenzial der „Swiss AI Initiative“ zur Weiterentwicklung von Sprachmodellen, die sowohl im Bildungsbereich als auch im Gesundheitswesen Anwendung finden.
Aspekte der Open Education wurden insbesondere im Kontext eines Open Tracks behandelt. Als Verbundmitglied des OER-Portals twillo berichtete Klaus Wannemacher anhand von Ergebnissen einer Erhebung unter Lehrenden der Wirtschaftswissenschaften an den niedersächsischen Hochschulen vom variablen Erwartungshorizont an die Adaption von Open Education in der wirtschaftswissenschaftlichen Lehre. Die Ergebnisse der quantitativen Erhebung, die in den kommenden Wochen veröffentlicht werden sollen, deuteten auf eine zurückhaltende Adaption freier Lernmaterialien in den Wirtschaftswissenschaften hin. Viele der Befragten wiesen eine geringe Vertrautheit mit dem Finden, Entwickeln und Bereitstellen freier Lernmaterialien auf, während zugleich vor allem Nachwuchs-Lehrende hohe Erwartungen an die künftige Relevanz von Open Educational Resources formulierten. In der anschließenden Diskussion spielten unter anderem weitere staatliche Anreize für eine Open Educational Practice an den Hochschulen und künftige Möglichkeiten einer KI-unterstützen Entwicklung von freien Lehr- und Lernmaterialien eine Rolle.
Die gelungene Jahrestagung vermittelte einen umfassenden Überblick über die Innovationskraft und Anpassungsbereitschaft von Hochschulen im digitalen Zeitalter und hob die Notwendigkeit hervor, Agilität und KI-Kompetenzen als Grundpfeiler moderner Bildung zu etablieren.